Wasserwirtschaft

Das Gewässernetz des Spreewaldes wird durch die Verzweigungen von Spree und Malxe, die südlichen Zuflüsse und eine Reihe von Kanälen und künstlichen Gräben gebildet.

Fließgewässersystem

Die Gesamtlänge der rund 300 Fließe im Biosphärenreservat beträgt rund von 1575 Kilometer, davon sind 475 Kilometer Gewässer I. Ordnung, also Landesgewässer. 276 Kilometer sind als schiffbare Landesgewässer eingestuft und touristisch seht gut nutzbar. Darüber hinaus können viele Gewässer, so weit ihre Breite und Tiefe das zulassen, mit Paddelbooten und kleinen Kähnen befahren werden.

Gewässerausbau

Lange Zeit waren die Fließe die einzigen Verkehrswege zur Nutzung des inneren Spreewaldes. So wurde das Gewässernetz des Spreewaldes bereits seit dem 18. Jahrhundert immer stärker den Ansprüchen der Land- und Gewässernutzung angepasst. Zunächst erfolgte der Bau von Kanälen sowie die Begradigung und der Ausbau von Spreearmen, um das Wasser effektiver aus der Niederung abzuführen. Anfang des 20. Jahrhunderts wurde mit dem Bau eines umfangreichen Wehr- und Staugürtelsystems begonnen. Allein in den Landesgewässern gibt es heute 12 so genannte Staugürteln mit mehr als 250 Anlagen zur Wasserbewirtschaftung; davon 138 Wehranlagen mit 53 Schleusen und 39 Fischaufstiegsanlagen sowie ca. 100 Stauanlagen. Der Bau von Poldern und Kanälen zum Abführen von Hochwasser, womit die Siedlungsgebiete und landwirtschaftliche Flächen vor Überschwemmungen geschützt werden sollen, verringerte den Retentionsraum der Spree seit den 1930er Jahren von ursprünglich ca. 24.000 Hektar auf 8.000 Hektar.

Wasserhaushalt

Seit Anfang der 1960er Jahre wurde der Wasserhaushalt des Spreewaldes entscheidend durch den Braunkohletagebau in der Niederlausitz geprägt. In den 1960er bis 80er Jahren wurden zur Trockenlegung der Lausitzer Braunkohlegruben im Einzugsgebiet der Spree große Mengen Grundwasser abgepumpt und über die Spree abgeleitet. Dies führte bis 1990 zu einer konstant hohen Wasserzufuhr in den Spreewald, nahezu der doppelten Menge des natürlichen Dargebots. Seit der drastischen Reduzierung der Fördermengen an Braunkohle und der Schließung zahlreicher Tagebaue sank das Wasserdargebot auf das Niveau vor 1960 oder teilweise noch darunter. Denn die durch den Bergbau entstandenen Grundwasserabsenkungstrichter und die Tagebaurestlöcher müssen wieder mit Wasser aufgefüllt werden. Das wird auch aus der Spree abgezweigt. Und selbst wenn in einigen Jahren die Restlöcher gefüllt und zu Seen geworden sind, wird weniger Wasser als vor dem Bergbau im Spreewald ankommen. Denn das neue Lausitzer Seengebiet verändert den Wasserhaushalt auf Dauer.

Gewässerrandstreifenprojekt Spreewald

Der Gewässerzustand dagegen weist noch weitgehend die an hohe Abflussmengen angepassten Verhältnisse auf. Im Ergebnis besteht heute eine erhebliche Diskrepanz zwischen dem Ausbauzustand der Gewässer und dem Wasserdargebot. Dies zieht negative Auswirkungen auf die ökologischen Verhältnisse insgesamt nach sich und es muss gegengesteuert werden. Große Bedeutung kommt hier dem Gewässerrandstreifenprojekt Spreewald zu.